Was lange währt, wird endlich gut, gilt auch für den Startschuss der Revision der Kirchenverfassung für die Evang.-ref. Kirche des Kantons St.Gallen. Im Jahr 2021 bestellte die Synode eine vorbereitende Kommission mit dem Namen „Zukunft St.Galler Kirche“. Ihr Auftrag war es, unter anderem zu prüfen, ob und inwieweit eine Revision der Verfassung sinnvoll ist. „Eine Revision ist dringend“, lautet ihre Antwort, stammt doch die bestehende Verfassung aus dem Jahr 1974. Gesellschaft und Kirche hätten sich in den letzten fünfzig Jahren grundlegend geändert, begründet die Kommission ihre Einschätzung. Insbesondere müsse eine neue Verfassung Antworten auf die Regionalisierung, auf Möglichkeiten der Mitgliedschaft, alternative Formen kirchlichen Lebens oder die Definition und Rolle des Pfarramts geben. Dies sieht die Synode genauso und beauftragt den Kirchenrat bis in einem Jahr eine Projektstruktur zur Verfassungsrevision vorzulegen. Der Kirchenrat rechnet damit, dass die Gesamterneuerung der Verfassung vier bis fünf Jahre in Anspruch nehmen wird. kid/Ack
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Neuer Konfirmationsweg und neue Verfassung
Die Synode, das Kirchenparlament der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen, setzte an ihrer Sommersession Leitplanken für die Konfirmation und gab den Startschuss zu einer neuen Verfassung.
(17. Juni 2024) „Wir müssen sehr viele Traktanden abarbeiten“, sagte Stefan Lippuner, Präsident der Synode, gleich zu Beginn der gestrigen Sommersynode im Kantonsratssaal in St.Gallen. Denn ein Kirchenparlament habe nicht die Möglichkeit, irgendwann eine Aufräumsitzung durchzuführen. Es war quasi der Aufruf an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier, sich wegen der zahlreichen Geschäfte kurz zu halten. Dies taten sie denn auch.
Neues Präsidium
So wählte das Parlament zügig das Büro der Synode, die Parlamentsleitung. Julia Roelli, junge Synodale aus Diepoldsau, übernimmt in den kommenden zwei Jahren das Vizepräsidium des Parlaments. Ueli Schläpfer, Synodaler aus Rapperswil-Jona, rückt als Vizepräsident auf den Stuhl des Präsidenten nach. Er ersetzt Stefan Lippuner. Ebenso zügig verabschiedete das Parlament Amtsbericht und Rechnung 2023. Die Rechnung der Kantonalkirche schliesst bei einem Aufwand von knapp 19,8 Millionen Franken und einem Ertrag von 19,95 Millionen Franken rund 500 000 Franken besser ab als budgetiert. Das Budget war noch von einem Rückschlag von rund 350 000 Franken ausgegangen. Insbesondere die Steuererträge fielen höher aus als budgetiert. Schliesslich bewilligte die Synode ohne Diskussion eine Stellenerhöhung im Bereich Lohnbuchhaltung und Zentralkasse.
Die zweite Lesung zu Anpassungen zum Reglement des Finanzausgleich passierte dann nicht mehr ganz so schlank. Urs Meier-Zwingli, Synodaler aus Degersheim, wollte eine bei erster Lesung beigefügte Frist wieder streichen. Kirchgemeinden im Finanzausgleich müssen mindestens 1000 Mitglieder zählen. Fällt eine Kirchgemeinde unter diese Grenze, hat der Kirchenrat maximal fünf Jahre Zeit, zusammen mit der Gemeinde eine Lösung – sprich einen Fusionspartner – zu finden. Lediglich mit einer Stimme Unterschied verblieb nun diese Frist im Reglement.
Programmstunden als Pflicht
Auch nach der Mittagspause bestand Diskussionsbedarf. Bereits vor drei Jahren hatte die Synode über die Frage debattiert: Wie begleitet die Kirche Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zur Mündigkeit? Antworten gab ein Konzept „Junge Menschen in der Kirche“. Allerdings wies die Synode das Konzept damals an den Kirchenrat zurück. Nun hat der Kirchenrat eine neue Vorlage mit gleicher Fragestellung ausgearbeitet. Urs Noser, zuständiger Kirchenrat für den Bereich Familie, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, eröffnete darum die Debatte mit der Hoffnung „Was lange währt, wird endlich gut“. Gut wurde es zum Schluss, doch erneut drehten sich die Diskussionen um die Frage, wie viele Programmstunden Voraussetzung für die Konfirmation sind. Für Rita Dätwyler, Synodale aus St.Gallen, steht die Vorgabe von 120 Stunden innerhalb von drei Jahren im Widerspruch zur Grundidee der Konfirmation: „Bestärkung und Bestätigung des Glaubens“. Es brauche Vorgaben und Leitplanken, befand jedoch die Mehrheit. Diese Leitplanken dienten nämlich nicht nur den Jugendlichen und Eltern, sondern auch den kirchlichen Mitarbeitenden, sagte Maik Becker, Synodaler aus dem Oberen Necker. Nach längerer Diskussion erinnerte Markus Anker, Synodaler aus St.Gallen, daran, dass es sinnvoller sei, das Augenmerk auf die Qualität statt auf die Quantität zu richten.
Schliesslich beschäftigte sich die Synode mit sich selber. Das Büro der Synode möchte das Kirchenparlament stärken. So schlägt es vor, dass die Vorsynoden – Informationsaustausch zu den Vorlagen – früher stattfinden und verbindlich sind. Das Büro soll zudem Motionen und Postulate auf ihre formale Korrektheit prüfen. Überdies sei auch zu prüfen, wie die Parlamentsleitung – durch ein Sekretariat oder Parlamentsdienste – personell zu stärken ist. Dieser Vorlage stimmte die Synode mit grosser Mehrheit zu. kid/Ack