Migrationskirchen – Chance für die Ökumene
Migrationsgemeinden bereichern die Schweizer Kirchenlandschaft und prägen diese entscheidend mit. Neue Formen von Kirche entstehen – aber wie sehen diese aus? Ein Vortragsabend mit anschliessender Podiumsdiskussion zeigte Perspektiven auf.
(2. Juli 2022) Mitte Juni lud die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Interessierte und Mitarbeitende zum Thema «Migrationskirchen als ökumenische Chance der Gegenwart?» in die Baptistengemeinde Bild ein. Nach einem Referat der Interkulturellen Theologin und Pfarrerin Dr. Claudia Hoffmann folgte eine Podiumsdiskussion mit Vertretungen aus verschiedenen Migrationsgemeinden. Ein Austausch zwischen den unterschiedlichen Konfessionen und Kulturen, wie es ihn auch in der eigenen Kirchgemeinde zum Teil schon gibt – und noch viel öfter geben sollte, wie zahlreiche Gäste resümierten. Dass ein Austausch immer Bereicherung und Herausforderung zugleich ist, konnte auch Dr. Christiane Schubert vom Bistum aus eigener Erfahrungen bestätigen. Oder Pastor Bereket aus der eritreischen Gemeinde Levite Kingdom Center, der über sprachliche Hindernisse berichtete, aber auch ein Problem benannte, das für die Landeskirchen in der Tat exotisch klingt: die eritreische Gemeinde wächst, die bisherigen Räume bieten kaum noch genug Platz. Pfarrer Brane Saric von der serbisch-orthodoxen Kirche hingegen wies auf den Spagat hin, in der Schweiz zu sein und trotzdem der serbischen Kirche mit Oberhaupt in Belgrad anzugehören. Sein Rat lautet dennoch, sich für das Fremde zu öffnen. Im Zweifelsfall erst einmal nur zu beobachten, ohne gleich zu urteilen, und vor allem die Gemeinsamkeiten zwischen der eigenen und der anderen Kirche zu suchen. So machte die lebhafte Diskussion zwischen den Teilnehmenden aufs Neue greifbar, was in der Theorie bereits bekannt ist: die Unterschiede zwischen Landes- und Migrationskirchen belaufen sich nicht allein auf die Konfession, sondern vor allem auch auf die Kultur. Gerade deshalb kann ein gemeinsames Essen ein guter Einstieg für eine Annäherung und vertiefte Begegnung sein. Oder wie an diesem Abend in der Kirche Bild auch ein Ausklang am Apérotisch, wo Chips und Dips auf eritreische Köstlichkeiten trafen.