Sven Hopisch ist in Deutschland aufgewachsen und wurde Pfarrer in Rheinland-Pfalz. Nach einem fünfjährigen Abstecher nach Luxemburg kam er nach St. Margrethen, wo er seit zehn Jahren Pfarrer ist. Was gefällt ihm an der St. Galler Kirche? «Die Basisdemokratie», hält er fest, «auf lokaler und auf kantonaler Ebene». Zudem schätze er die Vielfalt an theologischen Positionen und Frömmigkeitsstilen. «In Rheinland-Pfalz, wo ich herkomme», sagt er, «lautete das Motto: Einheit in Vielfalt.» Das treffe noch mehr auf die St. Galler Kirche zu: «Die Kirche hier ist wirklich sehr bunt».
Hopisch wird voraussichtlich als Kirchenrat das Ressort «Schulische Bildung» übernehmen. Weil er selbst unterrichtet, kennt er sich schon ein bisschen aus: «Meine Schüler schätzen die Kirche, auch den Religionsunterricht – obwohl sie nicht immer Freude daran haben, in Randstunden in den Reli-Unterricht zu müssen, während die Konfessionslosen frei hatten.» So habe er als Kirchenrat auch nicht vor, alles umzukrempeln. Seine Vorgängerin Barbara Damaschke-Bösch habe gute Arbeit geleistet. Das gelte es zu bewahren und weiterzuentwickeln.
Welche Theologin, welcher Theologe hat Sven Hopisch geprägt? «Friedrich Schleiermacher», antwortet er ohne zu zögern. Der grosse Theologe des 19. Jahrhunderts machte die «Anschauung des Universums» zum Ausgangspunkt seines Denkens und die Theologie anschlussfähig an die Moderne. «Schleiermacher ist in der heutigen Situation unserer Kirche hochaktuell», ist Hopisch überzeugt. Stefan Degen