Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen

«Willkommen, unsere Türen sind offen». Dies gilt für fast alle reformierten Kirchen im Kanton St.Gallen. Gleiches gilt auch, wenn Sie ein Anliegen an uns haben. Wenden Sie sich an Ihre Kirchgemeinde.

Oder Sie setzen sich direkt mit der Kantonalkirche, also der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen, in Verbindung. Sie finden uns am Oberen Graben 31 in 9000 St.Gallen. Erreichbar sind wir in der Regel werktags von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr unter 071 227 05 00 oder per Mail unter info@ref-sg.ch.

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Im Leben und im Sterben getragen sein

Die Krebsliga Ostschweiz und die ökumenische Fachstelle BILL – Begleitung in der letzten Lebensphase – haben ein gemeinsames Projekt gestartet. Ziel ist es, Palliativpatientinnen und -patienten sowie ihre Angehörigen im ambulanten Umfeld spirituell und seelsorgerisch zu begleiten.

(10. Februar 2025) Am Lebensende stellen sich oft existentielle Fragen: «Was gibt meinem Leben Sinn?», «Wie bewahre ich meine Würde?» oder «Wer schaut mich wertschätzend an?». Solche Themen rücken in den Fokus der Spiritual Care. «Es geht darum, Menschen als Ganzes wahrzunehmen und ihnen Raum für ihre inneren Anliegen zu geben», sagt Ute Latuski, Theologin und Leiterin der Fachstelle BILL. Die seelsorgerische Begleitung ist ein wichtiger Bestandteil der Palliativversorgung, bleibt jedoch oft unzureichend berücksichtigt.

Neue Wege in der Palliativversorgung
Seit über 20 Jahren betreut der Palliative Brückendienst der Krebsliga Ostschweiz Schwerkranke und Sterbende zu Hause. Dabei erkannten die Mitarbeiterinnen zunehmend, dass seelisches Leiden auch körperliche Schmerzen verstärken kann. «Darum darf spirituelle Begleitung in der Betreuung nicht fehlen», betont die Pflegefachfrau Brigitte Jäger, die sich gezielt in Spiritual Care weitergebildet hat. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Leila Bleichenbacher begleitet sie beim Brückendienst Patientinnen und Patienten in Gesprächen zu Themen wie Sterbeängsten, Sorgen um Angehörige oder Fragen nach dem, was nach dem Tod kommt.

Interprofessionelle Zusammenarbeit
Die wachsende Nachfrage nach spiritueller Begleitung machte deutlich, dass eine verstärkte Zusammenarbeit notwendig ist. «In Zürich beispielsweise, ist die Integration von Seelsorgenden in mobile Palliativ-Teams bereits etabliert», erklärt Matthias Angehrn, katholischer Theologe und Seelsorger. Dieses Modell soll nun auch in der Ostschweiz umgesetzt werden. Seit vergangenem Sommer arbeiten die Krebsliga Ostschweiz und die Kirchen eng zusammen: Wenn ein Patient, eine Patientin Seelsorge wünscht, erfolgt der Erstkontakt durch die Pflegefachpersonen des Brückendienstes, die bei Bedarf die beiden Seelsorgenden Ute Latuski oder Matthias Angehrn hinzuziehen. Die Begleitung erfolgt unabhängig von der Konfession der Betroffenen. «Es geht darum, Menschen zu helfen, einen Zugang zu ihren eigenen Ressourcen und ihrer Spiritualität zu finden», betont Ute Latuski.

Das interdisziplinäre Spiritual Care Team v.l.: Ute Latuski, reformierte Theologin und Seelsorgende, Leila Bleichenbacher und Brigitte Jäger, Pflegefachpersonen und Matthias Ange

Ein Angebot mit Zukunft
Momentan besteht das interdisziplinäre Spiritual Care-Team aus vier Fachpersonen. Bald schon soll es grösser werden, um die steigende Nachfrage abzudecken. Das Projekt wird von den Kirchenleitungen, dem Bistum St.Gallen, dem katholischen Administrationsrat und dem reformierten Kirchenrat unterstützt. Mit dieser Initiative setzen die Krebsliga Ostschweiz und die Kirchen einen Impuls für eine umfassende und menschenwürdige Palliativversorgung. Die interprofessionelle Zusammenarbeit schliesst eine Lücke in der Betreuung von Schwerkranken und Sterbenden – mit Würde, Empathie und Wertschätzung.

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